no-traction    

                                                          

 control.com

Was war geschehen?

Es ist Freitag Nachmittag. Wir sitzen auf der Südtribüne Block... Nicht der beste Platz, aber was will man für DM 470 schon erwarten. Unser erstes Formel Eins- Rennen, dem wir live beiwohnen. Wir haben viele Strapazen auf uns genommen um hier am Hockenheimring dabei sein zu können. Doch die Entschädigung dafür ist nicht mehr weit. Klirrende Hitze; auf dem Asphalt kräuselt sich die Luft. Die Autos sind noch gar nicht zu sehen, zu hören schon! Die Motoren heulen. Und da kommen sie. Wir freuen uns schon auf die erste Begegnung, den ersten Blickkontakt mit den Boliden der Königsklasse im Rennsport. Wir können es kaum erwarten den ersten F1- Renner zu sehen, wie er mit voller Geschwindigkeit auf die Agip Kurve zufährt. Wie wird er durch die Kurve kommen? Hat er das Feingefühl von über 300 Sachen im richtigen Moment die Geschwindigkeit um fast 180 km/h zu Drosseln? Oder verpasst er den Bruchteil einer Sekunde für den exakten Bremspunkt. Dann würde der Reifen blockieren, Rauch aufsteigen und der Gummi den noch hellen Straßenbelag in ein tiefes schwarz färben. Der Geruch der Reifen wird in unseren Nasen besser scheinen als der Duft von Grillfleisch zum Dosenbier. Der rote Ferrari von Michael Schumacher wird gleich an uns vorbeirasen und was das Emblem der italienischen Flitzer schon verrät, wie ein  unzähmbarer, schwarzer Hengst von Schumi mit schlittern und schlenkern hart am Limit durch die Kurve balanciert werden.

Doch was ist das? Der in unserer Vorstellung kaum zu beherrschende Hengst wirkt mehr wie ein von  Nicole Upoff abgerichtetes Pferd für`s Dressurreiten. Der 800PS-Bolide fährt wie auf Schienen durch die Kurve. Kein Ausbrechen, kein Schlingern, kein sichtbarer Abrieb auf der Strecke. Das entsprach nicht unseren Vorstellungen. Die Trainingsession wurde nach den ersten Runden schnell zur Routine. So wurde der Kampf der Fahrer um die Plätze für uns zum Kampf mit dem Schlaf. Ein Blick unter uns Kollegen machte das Problem als allgemeines Übel deutlich: Ich dachte das kann nur auf der Couch vor dem Fernseher passieren. Wären die Stühle auf der Tribüne nicht so ungemütlich und der Lärm nicht so ohrenbetäubend, es wäre auch hier passiert. Doch da- der Lichtblick. Die „Orangen“ kamen. Das Arrows-Team rettete unsere Illusion. Markige schwarze Striche von 50 Metern und mehr zierten nun den Asphalt. Traumhafte Slides über die curb’s oder gar drüber hinaus, bis der Staub aufwirbelte, um dann die Fuhre unter haarsträubenden Schlenkern wieder auf Kurs zu bringen. Jede Runde warteten wir genau auf diese beiden Renner und quittierten den Einsatz der Fahrer mit Entzücken. Beifall, Ausrufe wie Yea und Geiiiil kamen der Vorstellung gerade genug. Dank den Herren Enrique Bernoldi und Jos Verstappen war der Tag gerettet. Das ist Motorsport vom Feinsten und unterscheidet sich wohltuend von den durch Husten und Stottern auf Kurs gehaltenen Kollegen.

Früher war´s ehrlicher!

Niki Lauda hat gesagt: „ Sogar ein Affe ist in der Lage heute einen Formel 1- Wagen zu fahren..“ Das sollte jedem Motorsport-Fan zu denken geben. Wer weiss ob Jaques Villeneuve,  F1-Weltmeister und das „Kind“ vom legendären Gilles Villeneuve das Auto seines Vaters durch die Kurven leiten könnte, oder ob er schon nach der Boxenausfahrt auf die Wiese fliegen würde. Jetzt, seit dem Gummi in der Formel 1 immer seltener in Rauch aufgeht, ist uns klar, dass sich die pure Leistung der Boliden auch nach außen, sichtbar für uns Fans zeigen muss. Zu Zeiten eines Kevin Schwantz, dem „Wilden Texaner“, der mit seiner 500er GP-Maschine auf dem Salzburgring bei ca. 180 km/h einen fünfzig- und mehr meterlangen Slide mit dieser wunderbaren Färbung auf den Asphalt zauberte, war das fahrerische Können für den Zuschauer noch besser zu erkennen. Das prägte für uns den Rennsport, und wird vor allem dieser Tage, in denen sogar beim Bergrennsport ein ordinärer VW-Polo mit solch unehrlichen Mitteln kämpft, wieder zum Gesprächsthema für uns Leute mit Benzin im Blut.

Fazit:

Solche Hilfsmittel sind für den normalen Straßenverkehr nur wünschenswert und zur Sicherheit aller Beteiligten nicht mehr wegzudenken. Auf Rennstrecken jedoch, sollte dem Motorsportbegeisterten, für das nicht billige Vergnügen ein Rennen zu sehen, alles geboten werden was sein Herz begehrt. Der Einwand einiger Verantwortlicher, das Ganze sei nicht zu überwachen trifft vielleicht auf den nicht- oder halbprofessionellen Bereich zu, für die Formel 1 wollen wir das nicht gelten lassen. Wir wünschen uns, dass die Könige im Rennsport ihr Können voll unter Beweis stellen und dabei auch was für´s Auge zeigen. Die Zulassung dieser kleinen „Helferlein“ zwingt Fahrer und Teams auf diese zuschauerfeindliche Schiene, und Schienen gehören unter einen Zug und nicht in die Formel Eins, sonst landet dieser Sport bald auf dem Abstellgleis. Wir glauben mit dieser Meinung nicht allein dazustehen.

Darum versuchen wir mit ein paar Kleidungsstücken die Öffentlichkeit aufmerksam zu machen, für Diskussionsstoff zu sorgen und das gemeinsame Interesse am eigenen Leibe nach außen hin sichtbar zu tragen.

email to order@no-tractioncontrol.de